Selbstbestimmt durch die Wechseljahre

Während manche Frauen kaum etwas von den Wechseljahren spüren, leiden andere unter starken Beschwerden. Die gute Nachricht: Es gibt verschiedene Methoden, um das Wohlbefinden während dieser Zeit spürbar zu verbessern.
Ein unregelmässiger Zyklus, Stimmungsschwankungen oder Hitzewallungen sind nur einige der Beschwerden, unter denen Frauen in den Wechseljahren leiden können. Verursacht werden sie durch eine Veränderung im Zusammenspiel der weiblichen Geschlechtshormone: Über einen Zeitraum von vier bis acht Jahren nimmt die Produktion von Progesteron immer mehr ab, schliesslich sinkt auch der Östrogenspiegel.


Ernährung, Bewegung und Entspannung

Wechseljahre lassen sich zwar nicht vermeiden, aber die Beschwerden lassen sich lindern — etwa mit einer ausgewogenen Ernährung. «Sie spielt eine wichtige Rolle und kann dazu beitragen, allgemeine Symptome zu mildern», erklärt Dr. Carola Lambelet, Gynäkologin bei santé24. Ebenso kann gezielte Bewegung in den Wechseljahren unterstützen: «Sie kann das Risiko für Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken und hilft bei der Reduktion von Übergewicht.» Dies ist wichtig, weil im Fettgewebe Östrogene produziert werden. Da auch die Psyche von den hormonellen Veränderungen betroffen sein kann, empfiehlt die Gynäkologin, mehr Ruhepausen in den Alltag einzubauen. «Es kann auch hilfreich sein, eine psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen, um das emotionale Auf und Ab der Wechseljahre besser bewältigen zu können.»


Hormonersatztherapie

Wenn diese Massnahmen nach mehreren Versuchen nicht die gewünschte Wirkung zeigen, kann eine Hormonersatztherapie in Betracht gezogen werden. «Insbesondere bei nächtlichen Hitzewallungen, depressiven Verstimmungen und einer abnehmenden Libido kann dies eine sinnvolle Option sein», führt Lambelet aus. Über die Haut und durch Vaginalzäpfchen aufgenommen, können die Hormone die Beschwerden effektiv lindern und Nebenwirkungen minimieren. Die Dosierung und die Art der Hormonersatztherapie werden individuell an die Bedürfnisse der Patientin angepasst. «Frauen, die sich für eine Hormonersatztherapie entscheiden, sollten alle zwei Jahre eine Mammografie machen lassen», rät die Gynäkologin. Dank modernen Technologien ist die Strahlenbelastung dabei mittlerweile deutlich reduziert.


Unsicherheiten und Ängste?

Die Hormonersatztherapie ruft allerdings bei vielen Frauen Unsicherheiten und Ängste hervor. Lambelet kennt diese: «Die Zurückhaltung gegenüber der Hormontherapie beruht allerdings häufig auf veralteten Informationen.» Eine falsche Auslegung der Women’s Health Study aus dem Jahr 2004 habe zu Missverständnissen geführt. «Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass eine solche Behandlung über einige Jahre sicher ist und effektiv sein kann», erklärt Lambelet. «Insgesamt gibt es also keinen Grund, vor der Hormonersatztherapie in den Wechseljahren Angst zu haben.»


Bioidentische Hormone

Als pflanzliche Alternative zur Hormonersatztherapie sind bei vielen Frauen überdies bioidentische Hormone beliebt. Diese aus Pflanzen gewonnenen Hormone sind in ihrer chemischen Struktur exakt gleich wie jene, die der weibliche Körper produziert. Damit sind sie verträglicher als synthetisch hergestellte Hormone. Lambelet mahnt hier allerdings auch zur Vorsicht: «Möglicherweise sind diese Produkte nicht ausreichend wirksam, weil sie eine geringere Konzentration an Hormonen im Körper hinterlassen.»
Gut begleitet durch die Wechseljahre

Frauen können die Wechseljahre mit fundierter Aufklärung, individueller Beratung und regelmässiger Kontrolle selbstbestimmt und in bestmöglicher Gesundheit erleben. Um den Übergang in die Wechseljahre optimal zu begleiten, empfiehlt es sich, rechtzeitig mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt zu sprechen.

Die telemedizinische Beratung santé24 unterstützt mit kostenlosen Angeboten wie der gynäkologischen Sprechstunde, einem Bewegungs- oder Ernährungscoaching oder der psychologisch-psychiatrischen Sprechstunde.

13.08.2024 / aktuell 3-2024