«Sie hatte einen Plan und der ging auf»
Herzinfarkt überlebt – wie weiter?
An den Vorfall kann er sich nicht mehr erinnern. Was ihm bleibt von seinem Spitalaufenthalt sind die Bilder der Corona-Kranken auf der Intensivstation. Diese Bilder gehen ihm nicht so schnell aus dem Kopf. Nach dem Spital folgt die Reha in der Klinik Oberwaid, nicht weit weg von seinem Zuhause. In der Klink erhält er viel Besuch. Unter anderem auch von Denise Holzer, einer Care Managerin von SWICA. «Ich habe gemerkt, er will. Die Schwierigkeit war es, ihn zu bremsen», so der erste Eindruck von Denise Holzer.Gregor Kern auf der anderen Seite ist zuerst ein bisschen skeptisch. Er befürchtet, dass über seinen Kopf hinweg Entscheidungen getroffen werden könnten. Er hält gerne die Fäden in der Hand. Diese Angst kann ihm Denise Holzer nehmen. Zusammen einigen sie sich auf einen ambulanten Therapieplan nach dem Rehabilitationsaufenthalt bestehend aus Psychotherapie, Physiotherapie, Shiatsu, einem Achtsamkeitskurs und den Besuch bei einer Neuropsychologin.
Es reicht nicht, einen Plan aufzustellen. Er muss auch umgesetzt und bei Bedarf angepasst werden. Hier kommt wieder Denise Holzer ins Spiel. Sie übernimmt die Koordination zwischen den Ärztinnen und Ärzten, den Therapeutinnen und Therapeuten sowie dem Patienten Gregor Kern und stellt damit sicher, dass dieser die richtigen Therapien zur richtigen Zeit erhält, bis er genesen ist.
Die Arbeit wartet
Vor der Rückkehr an den Arbeitsplatz ist klar, dass es nicht weitergehen kann, wie bisher. Aufgaben werden im Unternehmen neu verteilt. Gregor Kern erhält direkte Ansprechpartner, die er bei Problemen kontaktieren und in die Verantwortung nehmen kann. Auch wird ihm versprochen, dass er einen Markt weniger bearbeiten muss. Der Arbeitgeber setzt alles daran, dass der Wiedereinstieg gelingt.
Nach der Reha beginnt Gregor Kern mit einem kleinen Pensum zu arbeiten. Anfangs kann er sich nur 15 Minuten konzentrieren. Später wird es zwar besser, jedoch liegen zwölf Stunden durcharbeiten nicht mehr drin. Er braucht jetzt Pausen. Dies sei nicht so schlimm, verrät er mit einem Schmunzeln: «Auch Kunden freuen sich über die eine oder andere Pause».
Neben den Pausen benötigt er auch Gedächtnistraining. Er beginnt sich Telefonnummern zu merken, lernt Passwörter für die Tankkarten und Autonummern auswendig und verzichtet manchmal auf das GPS im Auto. Generell versucht er sich zurückzunehmen, auf seinen Körper zu achten. Nicht fünf Termine an einem Tag wahrzunehmen, sondern einen oder zwei. Nicht dreissig Telefonate und hundert E-Mails an einem Tag zu schreiben, sondern das machen, was wichtig ist und den Rest am nächsten Tag.
Dass er wieder angekommen ist in der Arbeitswelt, merkt er im Herbst 2022 an einer Berufsmesse in Norddeutschland. Es gibt viel positive Rückmeldungen, die er gerne erwidert: «Den Mitmenschen positive Rückmeldungen zugeben, ist mir heute noch viel wichtiger als früher.»
Rückblickend meint Gregor Kern: «Es war eine super Dienstleistung von SWICA. Das war eine harte Zeit. Da war ich froh, dass jemand geschaut hat, dass ich die Therapien machen konnte, die ich brauchte. Frau Holzer hatte einen Plan und der ging auf.» Mittlerweile arbeitet Gregor Kern wieder hundert Prozent und geniesst die Momente mit seiner Familie und Freunden vielleicht ein bisschen intensiver als vor dem Herzinfarkt.
16.05.2023 / aktuell 2-2023
Care Management
Das Care Management ist eine kostenlose Dienstleistung für SWICA-Versicherte und deren Angehörige. Die rund 85 Care Manager schweizweit bieten Hilfe bei der Bewältigung in komplexen medizinischen Situationen oder in schwierigen Lebensphasen.
Grundsätze
- freiwillige, vertrauliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit
- Durchführung setzt von allen Beteiligten eine Verbesserung der Gesamtsituation voraus
- Gewährleistung des Datenschutzes
- Beendigung ohne Angabe von Gründen jederzeit möglich