«Ich hätte niemals für möglich gehalten, dass ich wieder einmal schmerzfrei bin»
Zahlreiche Therapien bringen keinen Erfolg
2021 erlitt sie nochmals einen Rückschlag. Als die Schmerzen im Unterbauch zunehmend schlimmer wurden, unterzog sie sich zwei weiteren Operationen. Es folgten ein Aufenthalt in der Schmerzklinik Zürich, regelmässige Physiobehandlungen, verschiedene medikamentöse Behandlungen mit teils hoher Dosierung und aufgrund der starken psychischen Belastung ein Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik. Dort wurde ihr zum ersten Mal klar, dass ihre Schmerzen eng mit ihrem mentalen Gesundheitszustand zusammenhängen. «Ich hatte Gelegenheit, verschiedene Entspannungsmethoden kennenzulernen und herauszufinden, welche Art von Bewegung mir guttut. Ich übte mich in Achtsamkeit und Akzeptanz und lernte damit, den Schmerz bis zu einem gewissen Mass zu regulieren», erzählt die SWICA-Versicherte. Der Leidensdruck war jedoch noch immer gross. Gleichzeitig erkannte sie, dass ihr Alltag mittlerweile zu stark durch die Medikamente bestimmt wurde und sie eine andere Lösung finden musste.
Per Zufall auf Online-Selbsthilfe-Training aufmerksam geworden
Im Frühling 2023 sah sie auf Instagram zufällig eine Werbung für das Online-Selbsthilfe-Training gegen Schmerzen von santé24. «Nachdem ich ein Jahr lang fast alles ausprobiert hatte, was legal möglich war, dachte ich ‘viel verlieren kann ich ja nicht’ und habe mich angemeldet. Bereits das Erstgespräch war sehr erhellend und hat mich zur Teilnahme motiviert», erinnert sich Böhm. Schnell war sie fasziniert vom Training: «Es kam mir vor wie eine Zusammenfassung von allem, was ich bis jetzt erlebt und gelernt hatte. Aber kein Arzt oder Spital konnte das Gesamtbild und die Zusammenhänge so deutlich aufzeigen wie das Training.» Die Vorschläge, Massnahmen, Ideen, Beispiele, Übungen und vor allem die Rückmeldungen der psychologisch ausgebildeten Coach auf jede Einheit motivierten sie, die Aufgaben regelmässig zu bearbeiten. Und tatsächlich: «Genau an dem Wochenende, an dem ich das Training nach knapp zwei Monaten abschlossen hatte, war ich praktisch schmerzfrei.* Das hätte ich – nach allem, was ich bisher erlebt habe – niemals für möglich gehalten. Ich kann das Training von Herzen weiterempfehlen.» Sie betont, wie einfach das Training zugänglich ist und wie flexibel es sich in den Alltag einbauen lässt. Genau das sei auch besonders wichtig: «Im Alltag von Betroffenen nehmen die Schmerzen und der Umgang damit so viel Platz ein, dass es einfache, unkomplizierte Hilfe braucht. Mehr schafft man unter Umständen gar nicht.» Mittlerweile hat Silvia Böhm bereits ein weiteres Online-Selbsthilfe-Training absolviert – dieses Mal mit der mobilen App-Version.
* Anmerkung der Redaktion: Schmerzfreiheit kann in seltenen Fällen erreicht werden, ist aber nicht unbedingt das Ziel des Trainings. Es geht in erster Linie darum, einen anderen Umgang mit Schmerzen zu kennen, den Schmerz bewertungsfrei wahrzunehmen, die Aufmerksamkeit bewusst weg vom Schmerz zu lenken und den Alltag wieder nach den eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Zielen zu gestalten.