Patient Empowerment Initiative

Patientennutzen statt Leistungsmenge – ein innovativer Lösungsansatz

Im Pilotprojekt «Patient Empowerment Initiative» beabsichtigen das Universitätsspital Basel (USB) und das Kantonsspital Winterthur (KSW) gemeinsam mit den Krankenversicherungen CSS und SWICA sowie mit Unterstützung von PwC Schweiz ein neuartiges Tarifsystem zu entwickeln, das auf die Behandlungsqualität und den Patientennutzen fokussiert. Dabei sollen die Vergütungsstrukturen so aufgesetzt werden, dass Patientinnen und Patienten eine aktivere Rolle in der Entscheidungsfindung einnehmen und Über- und Fehlversorgungen reduziert werden.
Die Kooperation zwischen USB, KSW, CSS und SWICA hat zum Ziel, den Mengenwettbewerb im schweizerischen Gesundheitswesen einzudämmen und Patientinnen und Patienten ins Zentrum der Leistungserbringung zu rücken. Dazu soll die zwischen Spital und Versicherer verhandelte Baserate mit einem Qualitäts- und einem Mengenfaktor ergänzt werden.

Höhere Qualität zu tieferen Kosten

Mittels sogenannten «Patient-Reported Outcome Measures» (PROMs) wird die Behandlungsqualität erhoben. Dabei orientieren sich diese Befragungen stark am subjektiven Gesundheitszustand und der Lebensqualität der Patientinnen und Patienten. Das «adaptierte Tarifsystem» koppelt neu die Qualität an die Vergütung, was Über- und Fehlversorgungen reduzieren soll. Mit den freiwerdenden Ressourcen kann sich das ärztliche Personal vermehrt auf die Patientenbedürfnisse und die Indikationsstellung fokussieren. Durch gemeinsame Behandlungsentscheide wird auf individuelle Präferenzen eingegangen und die Behandlungsqualität steigt. Dies führt zu einer kleineren Behandlungsmenge und weniger Komplikationen, was Kosteneinsparungen für das Gesamtsystem ermöglicht. Spitäler und Versicherer teilen sich diese Einsparungen im Shared-Benefit-Modell.

Value Based Healthcare auf die Schweiz zugeschnitten

«Die ‘Patient Empowerment Initiative’ bietet für Spitäler die Chance, ihre Bemühungen in Richtung verstärkter Qualität und optimierter Indikation in Einklang mit den Tarifpartnern voranzutreiben. Somit erreichen wir verschiedenste Ziele für unsere Versicherten», erklären Daniel Rochat, Leiter Departement Leistungen & Medizin Swica, und Sanjay Singh, Leiter Leistungen CSS. Das Pilotprojekt basiert auf bestehenden Ideen des Value Based Healthcare-Ansatzes gemäss Michael E. Porter und Elizabeth O. Teisberg. In einer zweijährigen Entwicklungsphase adaptierten die beteiligten Partner das Konzept auf das Schweizer Gesundheitssystem. Das USB und das KSW starten im Januar 2022 die Pilotphase in den zwei Krankheitsgruppen Gelenkarthrose und Prostatakarzinom. Erste Aussagen zur Qualitätsverbesserung und finanziellen Wirksamkeit sollen im Jahr 2023 vorliegen. Die Anpassung des Tarifmechanismus könnte 2024 folgen.
Über SWICA
Die SWICA Gesundheitsorganisation ist mit rund 1,7 Mio. Versicherten und 31'100 Unternehmenskunden eine der führenden Kranken- und Unfallversicherungen der Schweiz mit einem Prämienvolumen von 5,3 Mrd. Franken. Das Angebot richtet sich an Privatkunden sowie Unternehmen und bietet umfassenden Versicherungsschutz für Heilungskosten und Lohnausfall bei Krankheit und Unfall. SWICA ist ein Gesundheitspartner, der mit überdurchschnittlicher Servicequalität auf ein qualitativ hochwertiges Dienstleistungsangebot setzt. SWICA hat ihren Hauptsitz in Winterthur und ist in der ganzen Schweiz tätig.

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Oliver Steimann
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