Lebensmittel: Allergie versus Unverträglichkeit
Bauchschmerzen nach einem Glas Milch oder juckende Flecken auf der Haut nach einem Früchteteller: Es gibt Nahrungsmittel, die für gewisse Menschen unangenehme Nebenwirkungen mit sich bringen. Wann spricht man von einer Allergie und worin liegt der Unterschied zur Unverträglichkeit?
Eine abwechslungsreiche Ernährung versorgt den Körper mit den nötigen Nährstoffen, um fit durch den Tag zu kommen. Ganz simpel. So einfach ist es aber nicht für alle. Gemäss aha! Allergiezentrum Schweiz können rund 20 Prozent der Menschen in der Schweiz nicht alle Lebensmittel unbedacht geniessen: Sie reagieren mit Verdauungsstörungen, Hautausschlägen oder sogar mit Atemnot. Das sind häufige Symptome einer Lebensmittelallergie. Allerdings können auch Unverträglichkeitsreaktionen hinter den Beschwerden stecken.
Lebensmittelallergie: das fehlgeleitete Immunsystem
Bei einer Lebensmittelallergie treten während oder unmittelbar nach dem Essen Symptome wie Kribbeln oder Schwellungen im Mund, rote, juckende Flecken auf der Haut oder Übelkeit auf. Anders als häufig angenommen, ist aber nicht das Lebensmittel der Bösewicht, sondern das körpereigene Immunsystem. Eine Überreaktion des Körpers auf bestimmte Eiweisse löst die ungewollten Nebenwirkungen aus. Das Immunsystem stuft das Eiweiss, das sogenannte Allergen, als Fremdkörper ein und bekämpft es mit Abwehrstoffen. Diese rufen die Allergiesymptome hervor.
Lebensmittelunverträglichkeit: die intolerante Verdauung
Im Gegensatz zur Lebensmittelallergie zeigen sich die Symptome bei der Unverträglichkeit nicht sofort, sondern erst bei fortgeschrittenem Verdauungsprozess. Bei einer Intoleranz fehlen bestimmte Enzyme im Darm, weshalb die Nahrungsbestandteile nicht ausreichend aufgespaltet werden können. Der Körper kann diese Stoffe nicht genügend schnell abbauen. Dies kann zu Bauchschmerzen, Durchfall oder Übelkeit führen. Die bekannteste und am weitesten verbreitete Unverträglichkeit ist gemäss Allergiezentrum Schweiz die Laktoseintoleranz – ungefähr 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz vertragen keine Milchprodukte.
Unverträgliche Lebensmittel identifizieren
Um möglichst unbeschwert mit einer Lebensmittelallergie oder -unverträglichkeit zu leben, gilt es, die für sich problematischen Lebensmittel so gut es geht zu vermeiden. Man spricht auch von der sogenannten Karenzkost. Oft ist das aber gar nicht so einfach, denn zuerst müssen die entsprechenden Allergene festgestellt werden. Diverse Haut- und Bluttests können bei der Identifikation helfen. Es gibt auch Atemtests, etwa für die Erkennung von Laktoseintoleranz oder einer Fruchtzuckerzuckerunverträglichkeit, oder Antikörpertests bei einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie).
Weitere Informationen dazu bietet das Allergiezentrum Schweiz. Vor dem Einführen von Karenzkost lohnt sich eine fachkundige Beratung, um die Gefahr eines Nährstoffmangels zu verhindern.
Allergien und Intoleranzen bei Kindern
Das Immunsystem von Kindern ist noch nicht vollständig entwickelt und ihr Darm ist ebenfalls noch nicht so leistungsfähig wie bei Erwachsenen. Das macht sie anfälliger für Lebensmittelallergien und -intoleranzen. Die gute Nachricht: In vielen Fällen verschwinden Allergien oder Unverträglichkeiten bei Kindern bis zum Schulalter wieder. Kinder reagieren besonders oft allergisch auf Eier, Kuhmilch, Erdnüsse, Weizen und Fisch.
Bei Kindern, die an Neurodermitis leiden, ist das Risiko, eine Lebensmittelallergie zu entwickeln, erheblich erhöht.. Das liegt daran, dass die Schutzbarriere der Haut durch die Entzündung gestört ist und so die Allergene besser über die Haut in den Körper gelangen können. Damit nicht genug: Eine Lebensmittelallergie kann ein Vorbote für eine weitere Allergie, beispielsweise Heuschnupfen, sein. Das liegt daran, dass sich gewisse Eiweisse in der Struktur ähneln und es zu sogenannten Kreuzreaktionen kommen kann.
Kann man Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten vorbeugen?
Allergien und Unverträglichkeiten sind oft genetisch bedingt und können deshalb nicht vollständig verhindert werden. Es gibt aber ein paar Tricks, mit denen das Risiko für den Nachwuchs gesenkt werden kann.
- Eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung sowie strikter Verzicht auf Alkohol und Zigaretten während der Schwangerschaft.
- Muttermilch versorgt das Kind mit wertvollen Abwehrstoffen. Es wird deshalb geraten, das Kind bis zum sechsten Monat zu stillen und dann schrittweise Beikost einführen. So kann sich der Darm an verschiedene Lebensmittel herantasten und es lässt sich einfach erkennen, wenn ein Lebensmittel Probleme verursacht
. - Förderlich ist zudem eine abwechslungsreiche Beikost ab dem fünften Lebensmonat.
- Viel frische Luft und das Kind in Kontakt kommen lassen mit Umwelteinflüssen wie Blütenpollen und Tierhaaren stärken das Immunsystem zusätzlich.
Ob Lebensmittelallergie oder -unverträglichkeit – ein ausführliches Gespräch mit medizinischen Expertinnen und Experten empfiehlt sich allemal. Dabei wird in Erfahrung gebracht, ob bekannte Allergien vorliegen, diese in der Familie vorkommen, die Betroffenen an anderen Krankheiten leiden und das weitere Vorgehen besprochen.
Bei einer Lebensmittelallergie oder -intoleranz hilft oft eine begleitete Ernährungsumstellung. Zertifizierte Ernährungsberaterinnen und -berater FH von santé24 unterstützen SWICA-Versicherte nach Terminvereinbarung kostenlos dabei. Versicherte profitieren zudem von grosszügigen Beiträgen an eine von Drittanbietern vorgenommene Ernährungsanalyse und -beratung. Weitere Informationen gibt es hier.
17.03.2023
Bei weiteren Fragen rund um die Gesundheit steht SWICA-Versicherten das telemedizinische Zentrum santé24 unter der Nummer +41 44 404 86 86 kostenlos zur Verfügung. Eine Praxisbewilligung für Telemedizin ermöglicht es den Ärzten von santé24 zudem, bei telemedizinisch geeigneten Krankheitsbildern weiterführende ärztliche Leistungen zu erbringen. Mit der medizinischen App BENECURA können SWICA-Versicherte ausserdem bei Krankheitssymptomen einen digitalen SymptomCheck machen und erhalten Empfehlungen fürs weitere Vorgehen. Bei einem anschliessenden Telefonat mit santé24 entscheidet der Kunde im Einzelfall selber, ob er die im SymptomCheck gemachten Angaben santé24 freigeben möchte.