Kampf gegen Brustkrebs: Dieses Start-up setzt auf Künstliche Intelligenz
Es schmerzt, ist unangenehm – und manchmal in der Auswertung einfach nicht eindeutig. Dennoch ist das Mammografie-Screening bis heute die beste Vorsorgemethode, wenn es um die Früherkennung von Brustkrebs geht. Beim Röntgen werden die Brüste vorsichtig in die Länge gezogen und zwischen zwei Plexiglasplatten flach zusammengedrückt. Nicht jede Brust eignet sich aber für diese Form der Untersuchung: Bei sehr dichtem Gewebe, bei Silikonkissen oder bei gutartigen Geschwülsten ist es für den Radiologen nur schwer zu erkennen, ob Veränderungen vorhanden sind.
Bei dieser Problemstellung kommt das Forschungsteam des Universitätsspitals Zürich ins Spiel. Sie setzten auf Künstliche Intelligenz (KI) und wollen damit die diagnostische Lücke in der Brustkrebsvorsorge schliessen. «Der b-rayZ-Ansatz ist, dass Radiologinnen und Radiologen die Brustbilddaten mit Hilfe eines Algorithmus analysieren. Damit wird die diagnostische Qualität des Bildes deutlich erhöht und die Formulierung personalisierter diagnostischer Strategien ermöglicht, die perfekt auf die Eigenschaften der einzelnen Patientin oder des einzelnen Patienten abgestimmt sind», erklärt Dr. Cristina Rossi, b-rayZ-CEO.
Erprobte Genauigkeit von 93 Prozent
Die Physikerin und Datenanalytikerin gründete das Start-up 2019 mit PD Dr. rer. medic Alexander Ciritsis und Prof. Dr. Dr. med Andreas Boss. Das Unternehmen agiert heute als eigenständiges Spinoff des Universitätsspitals Zürich. «Unsere Lösung ist wichtig», erklärt Rossi mit Nachdruck. «Bei dichtem Brustgewebe liegt die klinische Genauigkeit der Mammografie bei gerade mal 48 Prozent.» Viele Radiologinnen und Radiologen seien sich in diesen Fällen unsicher, ob es weiterführende Untersuchungen brauche. «Wir bieten die nötige Entscheidungshilfe. Und können dabei eine erprobte Genauigkeit von 93 Prozent vorweisen.»
Die erste Testphase hat das Zürcher Unternehmen mittlerweile hinter sich gelassen. Die Firma verfügt über 2'000’000 gesammelte Datensets und war bei der Untersuchung von 35’000 Patientinnen und Patienten involviert. Zudem hat die Firma bereits acht begutachtete Studien in den wichtigsten radiologischen Fachzeitschriften veröffentlicht, was die Gültigkeit der Technologie bestätigt. Aus diesem Erfahrungswert heraus weiss Rossi: «Wir sind 30 Prozent schneller im Vergleich zum herkömmlichen Prozess.» b-rayZ hat mit «b-box» ein Gerät entwickelt, das direkt an den Mammografie-Scanner angeschlossen werden kann und in Echtzeit die Daten analysiert.
«Jede Frau verdient eine fehlerfreie Diagnose»
Ihren Kampf gegen den Brustkrebs führt Rossi aus voller Überzeugung. Seit vielen Jahren arbeitet sie an der Seite von ausgebildeten Radiologiefachkräften und sieht, wie sich diese täglich dafür einsetzen, Betroffenen gerecht zu werden. «Aber Tagesform und Arbeitsbelastung können ihre Leistung beeinflussen. Passiert dann ein Fehler, ist das für den Patientinnen und Patienten einschneidend. Das will ich vermeiden», erklärt sie. «Mit b-rayZ arbeiten wir daran, die Diagnose perfekt auf die Eigenschaften der Patientin abzustimmen. Jede Frau verdient eine fehlerfreie Diagnose.»
b-rayZ arbeitet bereits an den nächsten wichtigen Schritten. «Wir wollen ein Ökosystem von Lösungen entwickeln, welche die ‘Patient Journey’ begleiten», so Rossi. Hier ginge es nicht nur um einzelne Checks sondern darum eine Patientin oder einen Patienten über längere Zeit in der Vorsorge zu begleiten. «Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir strategische Kooperationen mit innovativen und grossen Unternehmen gestartet.»
Vorsorge ist SWICA wichtig
Vorsorge oder sogenannte Check-Ups sind auch bei SWICA ein wichtiges Thema. Grundsätzlich werden diese nicht aus der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) bezahlt. SWICA beteiligt sich aber aus den Zusatzversicherungen COMPLETA TOP und OPTIMA an den Kosten solcher Untersuchungen. Dazu zählt auch die Mammografie. Bei Frauen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko übernimmt SWICA 90 Prozent der Kosten bereits ab dem 30. Lebensjahr.
* Cristina Rossi stammt aus Italien, hat in Rom Physik studiert und hat einen PhD in Biophysik. Sie ist Privatdozentin für Radiologie am UZH. Sie lebt mit ihrer Familie und ihrer Katze in Zürich.
16.05.2022
«Investition in die Medizin der Zukunft»
Das Start-up b-rayZ zählt zu den Projekten des Zürcher Health Innovation Hub. Mario Dini, Leiter Corporate Center SWICA erklärt, warum sich SWICA finanziell daran beteiligt.
Herr Dini, was ist der Health Innovation Hub genau?
«Das ist eine strategische Initiative des Universitätsspital Zürich, um Unternehmertum und Start-ups im Gesundheitswesen zu fördern.»
SWICA engagiert sich finanziell. Aus welchem Grund?
«Wir teilen die Mission mit dem USZ, den Menschen optimale Lebensqualität zu ermöglichen. Die Herausforderungen im Gesundheitswesen sind vielfältig und gross. Daher stärkt SWICA mit ihrem Engagement die Innovationskraft und gestaltet die Gesundheitsversorgung von morgen.»
Seit wann gibt es dieses Engagement?
«Seit 2019. SWICA war der erste Pionierpartner des Hubs. Als Gesundheitsorganisation will SWICA das Gesundheitswesen nachhaltig gestalten und mit ihren Partnern einen wichtigen Beitrag leisten. Die Zufriedenheit unserer Kunden ist unser oberstes Ziel und Innovationen im Gesundheitswesen stellen sicher, dass Qualität und Effizienz weiter gesteigert werden.»
Bild: b-rayZ