Interview mit Daniel Rochat
«Wir setzen auf finanzielle Nachhaltigkeit und bieten einen ausserordentlichen Service»
Seit Bundesrat Alain Berset Ende September Prämienerhöhungen in der obligatorischen Grundversicherung angekündigt hat, läuft in der Schweiz eine intensive Debatte über die steigenden Gesundheitskosten. Daniel Rochat, Departementsleiter Leistungen & Medizin zeigt auf, wie SWICA damit umgeht.
Daniel Rochat, die Prämien in der Grundversicherung steigen per 2024 fast in allen Regionen spürbar an. SWICA bildet da keine Ausnahme. Warum?
Dafür gibt es zwei wichtige Gründe. Einerseits steigen die Gesundheitskosten pro Kopf Jahr für Jahr an. Die Schweiz leistet sich heute das teuerste Gesundheitswesen in ganz Europa. Andererseits ist der aktuelle Prämienschub auch politisch verursacht. Seit 2020 fielen die Erhöhungen unterdurchschnittlich aus, weil der Bund die Versicherer angewiesen hat, lieber knapp zu kalkulieren und dafür die finanziellen Reserven anzuzapfen. Aber dieses Mittel ist irgendwann ausgeschöpft, und an diesem Punkt sind wir jetzt angekommen.
Und warum nutzt SWICA nicht weiterhin ihre Reserven, um die Prämien tief zu halten?
Wir haben unsere überschüssigen Reserven in den vergangenen Jahren zu Gunsten unserer Versicherten eingesetzt. Jetzt braucht es eine Kurskorrektur, um Hypotheken für die Zukunft zu vermeiden. Wir wollen finanziell verantwortungsvoll handeln und das bedeutet, dass wir kostendeckende Prämien anbieten. Manchen Konkurrenten steht diese Kurskorrektur noch bevor.
Müsste man aus Kundensicht nicht einen Wechsel ins Auge fassen?
Ich bin überzeugt, dass sich unsere Strategie zu Gunsten unserer Kundinnen und Kunden auswirkt. Menschen, die bei uns versichert sind, schätzen SWICA als äusserst zuverlässige Partnerin in allen Gesundheitsfragen. Wir setzen auf Stabilität und finanzielle Nachhaltigkeit. So ist es uns auch in Zukunft möglich, unseren Versicherten rund um die Uhr einen ausserordentlichen Service anzubieten.
Ist nun wieder jährlich mit solchen Prämienanstiegen zu rechnen?
SWICA setzt sich dafür ein, dass die Politik künftig nicht mehr auf die Reserven zugreift, die dann nachträglich mit Prämienerhöhungen wieder stabilisiert werden müssen. Für eine grundsätzliche Zähmung des Kostenwachstums braucht es aber weitere Reformen und Anreize, die die Behandlungsqualität stärker belohnen als die Quantität. Als nachhaltig ausgerichtete Gesundheitsorganisation, die auf integrierte Versorgung setzt, übernimmt SWICA da eine Pionierrolle.