Zürcher Startup forscht an vielversprechender Krebstherapie
Mit Darmbakterien gegen Krebs

Das Zürcher Biotech-Startup Recolony forscht an einem neuartigen Medikament gegen Krebs. Der innovative Ansatz: Darmbakterien. Diese sollen wie eine Tablette eingenommen werden. Erste Tests zeigen: Die Therapie schlägt an. Die Gesundheitsorganisation SWICA unterstützt die Forschung finanziell.

Krebs. Nur schon das Wort löst bei vielen Menschen Angst und Beklemmung aus. Betroffene fürchten sich verständlicherweise vor einem schlechten Krankheitsverlauf, entstellenden Operationen, Haarausfall, Erbrechen oder psychische Problemen. Wie bedrohlich die Krankheit wirklich ist, zeigt die neuste Erhebung des Bundesamtes für Statistik. Demnach ist Krebs bei den 45- bis 80-Jährigen die häufigste Todesursache. Hochrechnungen deuten zudem darauf hin, dass sich die Zahl der Krebsdiagnosen in den nächsten 20 Jahren verdoppeln könnte.

Neuartige Behandlung ohne Nebenwirkungen

Das Team von Recolony will Krebserkrankten eine wirksamere und leichter zugängliche Therapie mit weniger Nebenwirkungen bieten. «Wir konzentrieren uns auf die Entwicklung einer neuartigen Behandlung für Darmkrebs, die einzig aus ausgewählten Bakterien der Darmmikrobiota besteht», erklärt Dr. Ana Montalban Arques, CEO des Biotech Startups. «Diese Bakterien haben einen enormen Einfluss auf unser Immunsystem und sind in der Lage, eine Immunreaktion gegen Krebs auszulösen und zu verstärken.» 

Recolony hat entdeckt, dass Darmkrebsbetroffene eine deutlich geringere Konzentration dieser Bakterien im Darm haben als Menschen ohne Krebs. «Deshalb möchten wir herausfinden, ob es den Krebs beeinflusst, wenn den Erkrankten die fehlenden Bakterien wieder zugeführt werden.» Zudem konnte das Team um Dr. Ana Montalban Arques an verschiedenen Tiermodellen nachweisen, dass die Behandlung auch bei Haut-, Brust- und Lungenkrebs anschlägt. «Die bakterienbasierte Therapie ist nicht invasiv und wirkt sich nur auf den Tumor, nicht aber auf andere Gewebe aus. Es sind also keine Nebenwirkungen zu erwarten», hält die Wissenschaftlerin einen weiteren Vorteil des Ansatzes fest.

Marktfähige Therapie ab 2029 möglich

Die Bakterien sollen oral in magensaftresistenten Kapseln verabreicht werden, die dann im Dickdarm freigesetzt werden. Bis diese Therapie auf den Markt kommt, wird es voraussichtlich noch einige Jahre dauern. Recolony arbeitet momentan an der Entwicklung der finalen Zusammensetzung, in der die Bakterien als Medikament verabreicht werden können. Erste klinische Versuche sollen Ende 2024 folgen, «einen Markteintritt sehe ich etwa 2029 oder 2030», so Dr. Ana Montalban Arques.

15.09.2022


«Investition in die Medizin der Zukunft»

Das Startup Recolony zählt zu den Projekten am Zürcher Health Innovation Hub. Mario Dini, Leiter Corporate Center von SWICA, erklärt, warum sich die Gesundheitsorganisation finanziell daran beteiligt.

Herr Dini, was ist der Health Innovation Hub genau?

«Das ist eine strategische Initiative des Universitätsspital Zürich, um Unternehmertum und Startups im Gesundheitswesen zu fördern.»

SWICA engagiert sich finanziell. Aus welchem Grund?

«Wir teilen die Mission mit dem USZ, den Menschen optimale Lebensqualität zu ermöglichen. Die Herausforderungen im Gesundheitswesen sind vielfältig und gross. Daher stärkt SWICA mit ihrem Engagement die Innovationskraft und gestaltet die Gesundheitsversorgung von morgen mit.»

Seit wann gibt es dieses Engagement?

«Seit 2019. SWICA war damit der erste Pionierpartner des Hubs. SWICA will das Gesundheitswesen nachhaltig mitprägen und mit ihren Partnern einen wichtigen Beitrag leisten. Die Zufriedenheit unserer Kunden ist unser oberstes Ziel und Innovationen im Gesundheitswesen stellen sicher, dass die Qualität und Effizienz weiter gesteigert wird.»

Recolony

Um ihre Forschungsergebnisse vom Labor in die Praxis zu bringen, gründete die Molekularbiologin Dr. Ana Montalban Arques im September 2020 das Startup Recolony. «Wir sind überzeugt, dass unsere bakterienbasierte Behandlung nicht nur die Wirksamkeit der Behandlung, sondern auch die Lebensqualität von Krebspatienten verbessern wird.» Nach Schätzungen von Recolony könnten jährlich 780'000 Patientinnen und Patienten von der neuartigen Therapie profitieren. Weitere Informationen unter recolony.ch.

Vorsorge ist SWICA wichtig

Die Vorsorge oder sogenannte Check-Ups haben bei SWICA eine grosse Bedeutung. Grundsätzlich werden diese nicht aus der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) bezahlt. Über die Zusatzversicherungen COMPLETA TOP und OPTIMA beteiligt sich SWICA an den Kosten solcher Untersuchungen. Dazu zählt auch die Darmspiegelung: Hier werden 90 % Prozent der Kosten bei 50- bis 75-Jährigen übernommen.

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