Demografische Entwicklung
Der demografische Wandel und seine Auswirkungen
Tiefe Geburtenraten, steigende Lebenserwartung und der Eintritt der Generation der Babyboomer in den Ruhestand: Die demografische Entwicklung ist eine der grossen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Was das für die Schweizer Bevölkerung bedeutet, erörtert Hans Groth, Präsident des World Demographic & Ageing Forum WDA, im Interview.
Die Bevölkerungsalterung ist eines der Hauptthemen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Einblick in ihre vielfältigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen gibt der Altersabhängigkeitsquotient. Er gibt die Anzahl von Rentenbezügerinnen und -bezügern im Verhältnis zu den Personen im erwerbsfähigen Alter an. Die Resultate lassen aufhorchen: Von 2020 bis 2035 wird der Anteil der über 65-Jährigen in der Schweiz um 35 Prozent und jener der über 80-Jährigen um fast 46 Prozent zunehmen.
Erich Scheibli, Leiter Care Management Privatkunden bei SWICA, ist mit Hans Groth, Präsident des World Demographic & Ageing Forum (WDA), im Gespräch ins Detail gegangen und hat ihm vier Fragen gestellt.
Erich Scheibli: Bis 2035 wird der Anteil an über 65-Jährigen und an über 80-Jährigen in der Schweiz markant zunehmen. Welches sind neben der Belastung des Vorsorgesystems (AHV und BVG) die grössten Herausforderungen der Langlebigkeit? Gibt es auch Chancen, die sich aus dieser Entwicklung ergeben?
Hans Groth: Diese Prognose zur Bevölkerungsstruktur der Schweiz im Jahr 2035 macht die Herausforderung greifbar: Besonders der Anteil der über 80-Jährigen wird stark zunehmen, die Babyboomer werden also immer älter. Aber diese Generation wird nicht nur älter, sie wird auch in erheblichem Umfang Pflege, ärztliche Versorgung und Unterstützung im täglichen Umfeld benötigen. Der Blick in die Zukunft erlaubt es uns, uns rechtzeitig vorzubereiten ‒ eine Chance und Herausforderung zugleich.
Wie kann es gelingen, den Wohlstand im Alter für die Schweizer Bevölkerung trotz zunehmendem Missverhältnis zwischen Erwerbstätigen und Rentnern aufrechtzuerhalten?
Die entscheidende Frage ist, wie viele Jahre das im Erwerbsleben angesparte Vermögen zusammen mit der beruflichen und privaten Altersvorsorge den dritten Lebensabschnitt finanzieren kann. Politik und Wirtschaft sind gefordert, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Arbeitswillige auch über das gesetzliche Pensionsalter hinaus am Arbeitsleben teilnehmen und Einkünfte generieren können. Die Tatsache, dass die verbleibende Lebenserwartung für Personen ab 65 schon bald fast 25 Jahre sein wird, sollte uns alle motivieren, über die Gestaltung und Dauer des Erwerbslebens nicht nur nachzudenken, sondern auch entsprechend zu handeln. Ein etwas längeres Arbeitsleben wird in Zukunft wohl in vielen Fällen unumgänglich sein.
Nur wer seinem Leben täglich und immer wieder neu Sinn gibt, wird ein erfülltes und meist lange gesundes Leben führen. Hans Groth, Präsident des World Demographic & Ageing Forum WDA
Soziale und gesellschaftliche Teilhabe und Partizipation haben nachweislich einen positiven Effekt auf die körperliche und psychische Gesundheit von Seniorinnen und Senioren, geschehen aber oft auf eigene Initiative. Welche Möglichkeiten gibt es, ältere Menschen mit gezielten Angeboten zu unterstützen?
Zum einen geht es darum, dass dieser Generation Angebote in der Arbeitswelt, im Bereich der Freiwilligenarbeit und auch im familiären Umfeld ‒ beispielsweise Kinder- und Enkelbetreuung, Unterstützung von Betagten etc. ‒ zur Verfügung stehen. Und zwar mit Modellen, die ihnen die nötige Anerkennung entgegenbringt. Wenn alle Beteiligten den gegenseitigen Nutzen erkennen, wird dies problemlos gelingen. Das ist gelebte Wertschätzung und Respekt. Und für die Älteren gibt es noch einen weiteren Aspekt: Nur wer seinem Leben täglich und immer wieder neu Sinn gibt, wird ein erfülltes und meist lange gesundes Leben führen.
Mit einem gesunden, aktiven Lebensstil kann das körperliche und psychische Wohlbefinden im Alter also wesentlich beeinflusst werden. Welche Rolle spielen dabei die Krankenversicherer bei der Erhaltung eines gesunden Alters?
Das Bedürfnis nach Ratschlägen für einen gesunden Lebensstil wird immer wieder unterschätzt. Der erste Schritt ist die Wissensvermittlung mit sorgfältiger, wenn möglich personalisierter Wahl der Themen. Genau hier können die Krankenversicherer ansetzen: Ihr umfassendes Netzwerk ist besonders geeignet, um dieses Wissen authentisch zu vermitteln.
Gesundheitsvorsorge im Alter
Als verantwortungsvolle Gesundheitspartnerin hat SWICA für jede Lebensphase passende Angebote. Die Unterstützungsleistungen reichen von Präventionsangeboten über Beiträge für die Gesundheitsförderung bis zu Care-Management-Leistungen. Mehr zu den Gesundheitsleistungen von SWICA.