5. SWICA-Symposium
Zusammenarbeit koordinieren und Diabetes erfolgreich managen

Bereits zum fünften Mal hat in Bern das SWICA-Symposium für ein medizinisches Fachpublikum stattgefunden. Diesmal im Fokus: das Thema Diabetes-Management, insbesondere die Vorteile eines interdisziplinären Behandlungsnetzes und die Chancen einer koordinierten Behandlung.

Wieso sich SWICA für die Vernetzung innerhalb des Gesundheitswesens einsetzt und was in diesem Jahr besonders spannend war, erzählen die SWICA-Mitarbeitenden Christian Frei, Leiter Integrierte Versorgung und Roberto Willi, Verantwortlicher Fachbereich Managed Care und Organisator des Symposiums.

Das Symposium fand unter dem Titel «Innovative Patientenpfade im Diabetes-Management – interprofessionell und individuell» statt. Was muss man sich unter diesen Schlagworten vorstellen?

Roberto: Ein Patientenpfad ist der Weg von der Diagnose über die Behandlung und idealerweise bis zur Genesung. Bei einer chronischen Krankheit wie Diabetes wird man aber wahrscheinlich nicht mehr gesund und es geht eher darum, die Krankheit gut einzustellen, damit die Lebensqualität möglichst lange hoch bleibt. Der Patientenpfad ist sehr individuell und situationsabhängig.

Christian: Neben der «Individualität» nimmt auch die «Interprofessionalität» eine Schlüsselrolle für eine optimale Versorgung ein. Diabetes geht oft mit weiteren Erkrankungen einher, darum müssen verschiedene Berufsgruppen zusammenarbeiten. Neben den Hausärztinnen und -ärzten, Apothekerinnen und Apothekern, Augenärztinnen und -ärzten und der Ernährungsberatung müssen teilweise Expertinnen und Experten aus Bereichen wie der Kardiologie, inneren Medizin oder Psychologie beigezogen werden.

Roberto: Weil die interprofessionelle Zusammenarbeit bei Diabetes so wichtig ist, lag darauf auch der Schwerpunkt des Symposiums.

Was waren die Ergebnisse?

Roberto: Die Zusammenarbeit aller Beteiligten muss koordiniert sein. Wenn die Behandlung bei jedem Arztbesuch jeweils wieder bei null anfängt, weil die einzelnen Professionen den aktuellen Stand nicht kennen, ist das weder effizient noch gut für die Gesundheit. Netzwerke, innerhalb derer sich alle persönlich kennen, stärken das Vertrauen und verbessern die Koordination. Hilfreich ist es zudem, wenn die Koordination zentral abläuft.

Die Zusammenarbeit aller Beteiligten muss koordiniert sein. Roberto Willi, Verantwortlicher Fachbereich Managed Care bei SWICA
Zum Beispiel durch die Hausärztin oder den Hausarzt?

Christian: Nicht zwingend. Arzt Adrian Rohrbasser und APN (Advanced Practice Nurse) Evelyne Graf, beide von Medbase Wil, haben am Symposium die Aufgabenteilung innerhalb des Disease-Management-Programms von Medbase vorgestellt. Dabei übernimmt Evelyne als Pflegeexpertin koordinative und teilweise auch pflegerische Aufgaben rund um die Diabetes-Behandlung. Wie die APN ist auch die medizinische Praxiskoordinatorin bzw. der Medizinische Praxiskoordinator, kurz MPK, eine neue Berufsgruppe, die neben der etablierten medizinische Praxisassistenz entsprechende Aufgaben übernehmen kann. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels macht es Sinn, die personellen Ressourcen entsprechend ihrer Fähigkeiten einzusetzen.

Roberto: Am Symposium hatten die verschiedenen Berufsgruppen Gelegenheit, sich vorzustellen.

Disease-Management-Programm: Besser und günstiger

SWICA unterstützt Disease-Management-Programme (DMP). Das Diabetes-Programm von Medbase begleitet sie zusammen mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW seit mehreren Jahren, um den Erfolg zu messen. Die jüngsten Ergebnisse zeigen, dass die Behandlung innerhalb des DMP besser ist und weniger Kosten verursacht.

Warum setzt sich SWICA für eine bessere interdisziplinäre Zusammenarbeit ein?

Christian: Bereits heute gibt es kleinere, meist lokale Netzwerke, in denen sich die an der Behandlung beteiligten Personen kennen. Das müsste aber auch überregional funktionieren, zumal die Patientinnen und Patienten immer mobiler werden. Alles in allem ist diese Art der Vernetzung aber noch nicht sehr verbreitet. Am Symposium realisierten wir, dass einige Teilnehmende nicht wussten, was eine APN ist. Genau hier kann das Symposium einen grossen Beitrag leisten, indem es die interprofessionelle Vernetzung unter den Teilnehmenden fördert und die Vorteile solcher Netzwerke vermittelt.

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels macht es Sinn, die personellen Ressourcen entsprechend ihrer Fähigkeiten einzusetzen. Christian Frei, Leiter Integrierte Versorgung bei SWICA
Was bleibt euch vom Symposium besonders in Erinnerung?

Roberto: Eine Diskussionsrunde mit Patientinnen und Patienten: Dabei erklärte eine 71-jährige Diabetikerin, dass sie gut damit lebt, dass sie keine Berge mehr besteigen kann. Gemäss eigener Aussage ist es für sie völlig okay, «ein bisschen krank zu sein». Ein anderer Patient hat nach der Diagnose sein Leben vollkommen umgekrempelt, 20 Kilo abgenommen und geht nun regelmässig und sehr häufig walken.

Das führt einem deutlich vor Augen, wie unterschiedlich die Lebensrealitäten von Patientinnen und Patienten sind. Ein Modell von einem Patientenpfad kann zwar die interdisziplinäre Zusammenarbeit verbessern, die Betreuung muss aber immer flexibel bleiben. Dabei muss die erkrankte Person im Zentrum stehen und für die eigene Gesundheit Verantwortung übernehmen.

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