Covid-19
Begleitprogramm bei Long- oder Post-Covid: Virtualität als Vorteil

Lange ist das Begleitprogramm bei Long- oder Post-Covid von santé24 eines von nur wenigen Unterstützungsangeboten für Betroffene gewesen. Gerade zu Beginn war der Andrang gross. Zeit für einen Rückblick: Die Untersuchung von SWICA zeigt, dass das telemedizinische Programm von den Teilnehmenden sehr geschätzt wurde und für ihre Gesundheit äusserst hilfreich war.

Im September 2021 lancierte santé24 ein telemedizinisches Begleitprogramm für Long- oder Post-Covid-Betroffene. Schnell zeigte sich, wie hoch der Bedarf nach Hilfe war: Das Programm war innert Kürze ausgebucht. Viele Betroffene suchten verzweifelt nach Unterstützung, denn zu dem Zeitpunkt stand noch kein anderes vergleichbares Angebot zur Verfügung. «Die Patientinnen und Patienten fühlten sich mit ihrer Diagnose oft allein gelassen», erinnert sich Dr. Bernd-Detlev Bönig, Arzt bei santé24. «Die Krankheit war neu und in den Praxen herrscht meistens Zeitdruck. So hatten es die Betroffenen schwer, Gehör zu finden. Wir Telemediziner nahmen uns die erforderliche Zeit. Dabei haben wir auch viel von den Patientinnen und Patienten über die Krankheit gelernt, was wir wiederum ins Programm einfliessen liessen.» Insgesamt haben bereits 125 Personen am Begleitprogramm teilgenommen. Das Feedback der Teilnehmenden sei zu grossen Teilen sehr positiv gewesen. Das bestätigt auch die Auswertung der Rückmeldungen durch die SWICA-Versorgungsforschung (siehe Box).

Grosse Flexibilität für unterschiedliche Symptome

Das Programm besteht aus verschiedenen Bausteinen aus den Bereichen Bewegung, Ernährung und psychisches Wohlbefinden, verbunden mit ärztlichen Sprechstunden und Online-Selbsthilfe-Trainings. Alle Services bietet santé24 selbstständig an. Darum können die Telemedizinerinnen und -mediziner das Programm für jede teilnehmende Person individuell aufbauen und die Schwerpunkte mit ihr zusammen festlegen. «Da es sich um ein telemedizinisches Programm handelt, sind die Hürden für eine Anmeldung tief», erklärt Dr. Vladimir Gutmann. Der santé24-Arzt war ebenfalls massgeblich am Aufbau des Programms beteiligt. 

«Ein weiterer Vorteil ist, dass die Teilnehmenden das Tempo selber bestimmen können. Für Long- oder Post-Covid-Betroffene mit häufig knappen Energiereserven ist das entscheidend. Weil sie das Programm von zu Hause aus absolvieren können, entfällt die An- und Rückreise. Auch das wird von den Teilnehmenden sehr geschätzt.»

Neue internistisch-hausärztliche Sprechstunde hilft bei Long- und Post-Covid

Mittlerweile gibt es schweizweit mehrere, meist universitäre Post-Covid-Zentren mit komplexen Betreuungsangeboten, die jedoch vorwiegend vor Ort wahrgenommen werden müssen. «Inzwischen hat die Zahl der Anmeldungen für das Begleitprogramm bei santé24 auch abgenommen», erklärt Gutmann. Das liege auch daran, dass es aufgrund der Covid-Impfungen und der späteren Corona-Mutationen prozentual deutlich seltener zu Long- oder Post-Covid-Verläufen komme. Trotzdem bietet santé24 das Begleitprogramm weiterhin an. Dafür wurde es in die neue internistisch-hausärztliche Sprechstunde integriert. Dabei handelt es sich um ein Angebot, bei dem Betroffene von bestimmten chronischen Krankheiten längerfristig von den santé24-Ärztinnen und -Ärzten begleitet und therapiert werden. Die Anmeldung für das Begleitprogramm erfolgt weiterhin über die Website von SWICA.

Das Begleitprogramm bei Long- oder Post-Covid von santé24 ist ein weiteres gelungenes Beispiel für den grossen Nutzen der Telemedizin, weil sie auf neue Herausforderungen schnell reagieren kann. Dr. Vladimir Gutmann, Arzt bei santé24

Viele Teilnehmende fühlten sich nach dem Programm gesünder

Alle Teilnehmenden des Begleitprogramms wurden beim Start und Abschluss nach ihrem subjektiven Befinden befragt. Die Auswertung zeigt, dass die Folgeprobleme der Krankheit merklich reduziert und teilweise ganz beseitigt werden konnten. santé24-Arzt Vladimir Gutmann ist vom Erfolg überzeugt: «Das Programm ist ein weiteres gelungenes Beispiel für den grossen Nutzen der Telemedizin, weil sie auf neue Herausforderungen sofort reagieren kann. In diesem Fall konnte santé24 schnell und unkompliziert alle Fachbereiche in das Programm einbinden.» 

Die SWICA-Versorgungsforschung hat die Befragung ausgewertet. Drei Viertel der Befragten waren weiblich, das Durchschnittsalter betrug 41 Jahre. 

Nach dem Programm: 

  • meldeten 73 Prozent mit Problemen beim Gehen eine Verbesserung der Mobilität;
  • hatten 80 Prozent weniger Probleme bei den Aktivitäten des täglichen Lebens;
  • hatten 83 Prozent der Betroffenen weniger Schmerzen und Unwohlsein;
  • nahmen Angst oder Depressionen bei 82 Prozent der Betroffenen ab;
  • schätzen 57 Prozent ihren eigenen Gesundheitszustand besser ein als vor Beginn des Programms.


Bis die Teilnehmenden nach einem positiven Covid-Test das Begleitprogramm starteten, vergingen im Schnitt etwa neun Monate (das sind etwa fünf bis sechs Monate, nachdem die Diagnose Long- oder Post-Covid gestellt wurde). Im Durchschnitt blieben sie sieben Monate im Programm.

Hoffnung für Long-Covid-Betroffene

Eine internationale Forschungsgruppe unter der Leitung von Wissenschaftlern der Universität Zürich hat eindeutige Veränderungen im Blut von Long-Covid-Betroffenen entdeckt, die bei Gesunden und Genesenen nicht vorkommen. Mit diesem Bluttest könnte Long-Covid künftig möglicherweise diagnostiziert werden. Die Arbeit ist kürzlich in der Fachzeitschrift «Science» erschienen.

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