SWICA Care Management
«Es kam so viel zusammen und ich war allein»
2020 erkrankt Renate Wachsmuth an schwerem Asthma und landet mit lebensbedrohlicher Atemnot auf der Intensivstation. Eine Care Managerin von SWICA begleitet sie durch Spitalaufenthalt, Reha, Therapie und zurück an den Arbeitsplatz.
Ein hartnäckiger Reizhusten und eine verstopfte Nase sind die ersten Symptome, die die Lebensqualität von Renate Wachsmuth beeinträchtigen. Als sie nachts wegen des Hustens nicht schlafen kann und ständig Nasenspray benutzen muss, wendet sich die sportliche und schlanke Frau an ihren Hausarzt. Dieser stellt erhöhte Entzündungswerte fest. Er verordnet Hustentropfen, Nasenspray und – als sich die Beschwerden nicht bessern – Antibiotika. Zudem schreibt er seine Patientin krank, da sie aus Erschöpfung nur noch reduziert oder gar nicht arbeiten kann.
Immer mehr Husten und keine Luft
«Von Januar bis April unterzog ich mich allen möglichen Untersuchungen. Nichts wies auf Asthma hin», erzählt die heute 61-Jährige. Es geht ihr immer schlechter. Dazu kommt eine Trennung nach langjähriger Partnerschaft.
Eines Morgens Ende Mai ist ihr ganzes Gesicht geschwollen. Der Hausarzt schickt sie in den Notfall. Im Spital verschlechtert sich ihr Zustand trotz Sauerstoff und Cortison so dramatisch, dass sie einige Tage später auf die Intensivstation verlegt und ins künstliche Koma versetzt wird. «Die Ärzte sagten mir, dass nicht sicher sei, ob ich das überleben würde.» Rückblickend schockiert sie die Vorstellung noch immer. «Dabei sass ich noch wenige Tage vor der Spitaleinweisung auf dem Bike.»
Care Managerin als Bindeglied
Endlich hat Renate Wachsmuth ihre Diagnose: schweres eosinophiles Asthma bronchiale. Ihre Lunge erholt sich während des dreiwöchigen Krankenhausaufenthaltes unter wirksamer Medikation allmählich. Die Patientin ist zuversichtlich, dass es aufwärtsgeht. Daher misst sie dem Anruf von Petra Carpanese, einer Care Managerin von SWICA, keine grosse Bedeutung bei.
Erst in der anschliessenden Reha in Davos erinnert sie sich an das Unterstützungsangebot. Denn statt gesundheitliche Fortschritte zu machen, plagen sie strukturelle Probleme: Die betagte Zimmernachbarin ist stark pflegebedürftig und schnarcht, sodass Renate Wachsmuth keine Ruhe hat. Zudem bekommt sie keine Psychotherapie, obwohl die gemäss Zuweisung Teil ihres Programms sein sollte.
Sie merkt, dass sie zu wenig Energie hat, um sich für ihre Anliegen zu einzusetzen. «Es kam so viel zusammen und ich war allein.» Daher wendet sie sich an Petra Carpanese. Diese schliesst sich mit dem Hausarzt zusammen – als Bindeglied zwischen der Patientin, dem Spital, der Reha und der Therapie – und nach mehreren Anläufen erhält Renate Wachsmuth endlich, was sie braucht.
Die Psyche mitbehandeln
Es ist auch die Care Managerin, die für ihre Klientin einen Psychotherapieplatz unweit des Arbeitsorts organisiert. «Meine private Situation war noch nicht gelöst und überhaupt tat ich mich nach so langer Krankheitszeit recht schwer mit allem.» Husten und Atemnot holen sie bald wieder ein.
Nach einem weiteren stationären Aufenthalt in einer Klinik für psychosomatische Leiden – aufgrund des Krankheitsbilds als Ausnahme angeordnet von Psychologin, Ärzten und Care Management – kann Renate Wachsmuth ihre Arbeit beim Strassenverkehrsamt mit einem kleinen Pensum wiederaufnehmen. Im Juni 2021, genau ein Jahr nach Koma und Intensivstation, ist sie wieder zu hundert Prozent berufstätig. Im Bewusstsein, dass sie ihrer Gesundheit Sorge tragen muss, weil beruflicher und privater Stress diese gefährden können.
03.01.2023
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