Sport während Schwangerschaft
Schwanger Sport treiben: gut oder schädlich?
Regelmässige Bewegung und Sport sind wesentlich für das Wohlbefinden und die Gesundheit. Das gilt grundsätzlich auch für Schwangere. Körperliche Aktivität tut Mutter und Kind gut und wirkt sich positiv auf den Verlauf der Schwangerschaft aus.
Welche gesundheitlichen Vorteile bringt Bewegung in der Schwangerschaft?
Viele Studien zeigen den Nutzen körperlicher Aktivität in der Schwangerschaft. Laut der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz haben Bewegung und Sport positive Effekte auf den Blutdruck, die kardiorespiratorische Fitness, das psychische Wohlbefinden sowie die Schlafqualität und sie senken das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes. Sich regelmässig zu bewegen, kann zudem dabei helfen, in der Schwangerschaft nicht zu viel Gewicht zuzulegen und Rückenschmerzen vorzubeugen. Bei körperlich aktiven Frauen treten weniger Geburtskomplikationen auf und es kommt seltener zu einem Kaiserschnitt. Auch ist die Erholungszeit nach der Geburt kürzer.
Wie viel Sport ist in der Schwangerschaft gesund?
Die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz gibt gesunden Frauen mit einer unkomplizierten Schwangerschaft die Basisempfehlung, sich mindestens zweieinhalb Stunden pro Woche in Form von Alltagsaktivitäten zu bewegen oder Sport mit mittlerer Intensität zu treiben. Eine mittlere Intensität haben körperliche Aktivitäten, bei denen man zumindest etwas ausser Atem, aber nicht unbedingt ins Schwitzen, kommt. Zügiges Gehen, Nordic Walking, Tanzen, Velofahren, Schwimmen oder Wassergymnastik sind Beispiele dafür. Zu körperlicher Aktivität zählt dabei nicht nur Sport, sondern auch Bewegung im Alltag: etwa öfter mal zu Fuss gehen, die Treppe, statt den Lift nehmen oder mit dem Velo zur Arbeit fahren.
Bereits vor der Schwangerschaft aktive Frauen können die gewohnten Bewegungs- und Sportaktivitäten im bisherigen Umfang weiterführen, solange sie sich dabei wohl fühlen. Gegebenenfalls können Art und Technik angepasst sowie Häufigkeit, Dauer oder Intensität reduziert werden. Für Frauen, die bis zur Schwangerschaft nicht regelmässig körperlich aktiv gewesen sind, ist jeder Schritt hin zu mehr Bewegung gut und fördert die Gesundheit von Mutter und Kind. Dabei wird empfohlen, mit tiefer Intensität oder Dauer zu beginnen und diese langsam zu steigern, bis die Basisempfehlungen erreicht werden. Auch bei Frauen mit gesundheitlichen Problemen kann Bewegung vielfältige positive Effekte haben. In diesem Fall sollte man sich ärztlichen Rat holen.
Kann Sport in der Schwangerschaft vorzeitige Wehen auslösen?
Körperlich aktive Schwangere müssen grundsätzlich keine negativen Auswirkungen auf das Kind befürchten. So ist zum Beispiel die Sorge, das Kind könne wegen des Sporttreibens zu früh zur Welt kommen, unbegründet: Studien zeigen kein erhöhtes Risiko für vorzeitige Wehen oder eine Frühgeburt, wenn sich Schwangere mit einer normal verlaufenden Schwangerschaft mehrmals in der Woche sportlich betätigen. Ganz im Gegenteil: Es gibt sogar eine Reihe von Studien, die ein niedrigeres Frühgeburtsrisiko festgestellt haben, wenn die Schwangere sportlich aktiv ist.
Welche Sportarten sind in der Schwangerschaft geeignet?
Besonders geeignet sind Sportarten, bei denen grosse Muskelgruppen beansprucht werden: Walking, Nordic Walking oder Velofahren in mässigem Tempo. Auch Schwimmen, Aquafitness, Langlauf, Low-Impact-Aerobic, Gymnastik, Pilates oder Schwangerschaftsyoga werden empfohlen.
Schwangeren Sport-Einsteigerinnen werden Sportarten im Wasser (Schwimmen, Aquafitness), sanfte Versionen von Pilates oder Gymnastik und gelenkschonende Aktivitäten an der frischen Luft wie Walking oder Velofahren empfohlen.
Auch für Trainierte nicht empfohlen sind in der Schwangerschaft Sportarten mit Stössen, Schlägen oder Sprüngen sowie Sportarten mit hoher Sturz- und Verletzungsgefahr, zum Beispiel Mannschafts-, Kontakt- und Kampfsportarten. Wegen des Risikos zu stürzen, sind Inlineskaten und Reiten während der Schwangerschaft nicht geeignet. Sportarten, bei denen schwere Gegenstände hochgehoben werden müssen, sollten in der Schwangerschaft ebenfalls nicht ausgeübt werden. Gerätetauchen und Aufenthalte über 2500 Metern Höhe sollten auf die Zeit nach der Schwangerschaft verschoben werden. Joggen sollten nur geübte Läuferinnen.
Wann ist beim Sport Vorsicht geboten?
Während der Schwangerschaft sollte körperliche Überanstrengung grundsätzlich vermieden werden. Schwangere sollten immer auf ihren Körper hören: Wenn die Luft zum Atmen knapp wird und sie beim Trainieren kein Gespräch mehr führen können, ist es Zeit, eine Pause einzulegen oder das Training zu beenden. Das gilt natürlich auch, wenn sie Schmerzen haben oder sich sonst nicht wohl fühlen.
Frauen mit einer Risikoschwangerschaft müssen besonders vorsichtig sein und sich von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt beraten lassen.
Beratung Bewegung, Fitness und Sturzprävention
Haben Sie Fragen zu diesen oder anderen Themen? Dann ist die telefonische Bewegungsberatung von santé24 unter der Nummer +41 44 404 86 86 für Sie da. Die Bewegungsberatung ist für SWICA-Versicherte kostenlos und findet nach Terminvereinbarung statt. Weitere Informationen finden Sie hier.