Versorgungsforschung «Unter der Lupe»
Diabetes mellitus: aktive Rolle für Patientinnen und Patienten in der Behandlung

Seit Jahren ist SWICA im Bereich der integrierten Versorgung aktiv. Seit 2018 engagiert sich die Gesundheitsorganisation zusammen mit Medbase in strukturierten Behandlungskonzepten für die optimale Versorgung von Diabetikerinnen und Diabetikern. Das Programm «Diabetes mellitus» wird vom Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie der ZHAW wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. 2021 wurde die erste Begleitevaluation verfasst, 2023 die zweite.

Die neue SWICA-Publikationsreihe «Unter der Lupe» stellt die bisherigen Erfahrungen mit integrierter Versorgung vor. Die Erkenntnisse daraus werden in einen breiteren gesundheitspolitischen Kontext gestellt. 

Disease-Management-Programm «Diabetes mellitus»

Der Bericht über das Disease-Management-Programm «Diabetes mellitus» nimmt die Versorgung von chronisch erkrankten Patientinnen und Patienten unter die Lupe, die an Diabetes leiden. Diabetes mellitus ist eine häufig vorkommende Stoffwechselstörung. Disease-Management-Programme beinhalten, neben der ärztlichen Betreuung und persönlichen Begleitung, einen auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmten Behandlungsplan. Die Patientin oder der Patient bilden zusammen mit der Ärztin oder dem Arzt und der speziell geschulten Praxisassistenz das Behandlungsteam. Zentral dabei ist, dass die Betroffenen eine aktive Rolle innehaben. Je nach Bedürfnis werden zusätzliche Fachpersonen aus der Therapie oder der Fachärzteschaft hinzugezogen. Dabei ist der strukturierte Austausch von relevanten Befunden und Werten gemäss den Datenschutzrichtlinien essenziell. Das heisst konkret, dass SWICA keinen Einblick in diese Daten hat.

Die Behandlungsqualität steigt, die Gesundheitskosten sinken

Schon 2021 hat die Evaluation des Programms ergeben, dass die interprofessionelle Betreuung zusammen mit einem strukturierten, leitlinienkonformen Behandlungsplan dazu führt, dass die Behandlungsqualität steigt und die Gesundheitskosten sinken. Durch die laufende Prüfung des individuellen Behandlungserfolgs wird die Qualität der Behandlung kontinuierlich verbessert. Davon profitieren letztlich die erkrankten Personen und das Gesundheitssystem als Ganzes.

Auch in der zweiten Evaluation 2023 und folglich über einen längeren Zeitraum hinweg bestätigen sich die positiven Effekte des Behandlungskonzepts. Die Beurteilung zeigt, dass die erwarteten Verbesserungen für Patientinnen und Patienten tatsächlich erreichbar sind. Die Qualität der Diabetesversorgung in der Grundversorgung kann mit einem Disease-Management-Programm markant gesteigert werden und es werden bessere Behandlungsergebnisse erzielt. Ebenfalls wichtig: Den Erfahrungen der Leistungserbringer zufolge sind die Patientinnen und Patienten zufriedener mit der Behandlung. 

Erkenntnisse aus der Wissenschaft fliessen in die Routineversorgung ein

Von grosser Bedeutung ist, dass die Erkenntnisse aus der Wissenschaft in die Routineversorgung integriert werden und dadurch viele Betroffene davon profitieren können. SWICA setzt sich seit vielen Jahren für einen Transfer von der Wissenschaft in die Praxis ein, gemeinsam mit engagierten Partnern seitens der Leistungserbringer.

Genauso wichtig wie der Transfer in den Praxisalltag sind die Evaluation und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Programme. Noch zu häufig werden gute Ideen und Pilotprojekte in der Schweiz nicht sorgfältig genug ausgewertet oder die entsprechenden Erkenntnisgewinne stehen weiteren Bezugsgruppen nicht zur Verfügung. Dem möchte SWICA entgegenwirken. Mit der Evaluation des Disease Management-Programms «Diabetes mellitus» gibt SWICA letztlich Impulse für die Weiterentwicklung von integrierten Versorgungskonzepten im Schweizer Gesundheitswesen. 

Der erste Bericht der Reihe kann auf der Versorgungsforschungsseite von SWICA heruntergeladen werden.

20.04.2023

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