«Manchmal ist es wichtig, einfach nur zuzuhören»

Als Care Manager unterstützt Carmine Coscia erkrankte und verunfallte Versicherte dabei, möglichst rasch und nachhaltig in ihren Alltag zurückzufinden. Wieso er seinen Job so gern macht, und wo er ihn in Zukunft sieht, verrät er im Interview.

Carmine, was wolltest du als Kind werden?

Als Kind wollte ich ganz klassisch Pilot werden.

Heute fliegst du allerdings keinen Airbus 380, sondern arbeitest als Care Manager …

Meine Schwester ermutigte mich damals, wie sie in die Krankenpflege zu gehen. Dort blieb ich einige Jahre, dann habe ich mich zum Kaufmann im Gesundheitswesen weitergebildet, wie das in Deutschland heisst. Später habe ich einen Bachelor zum Fachwirt für Organisation und Führung im Sozialwesen angehängt. So habe ich das Organisatorisch-Administrative mit der Pflege unter einen Hut gebracht. Nach meinem Umzug in die Schweiz arbeitete ich zunächst bei einer Krankenversicherung in administrativen Funktionen. Weil mir dort irgendwann der Kontakt zu Kundinnen und Kunden fehlte, bewarb ich mich auf die Stelle als Care Manager bei SWICA.

Was ist deine Aufgabe als Care Manager bei SWICA?

Ich betreue und berate erkrankte oder verunfallte Privatversicherte sowie Angestellte von versicherten Unternehmen. Dabei übernehme ich unter anderem Koordinationsaufgaben zwischen den Versicherten, Ärztinnen und Ärzten, anderen Sozialversicherungen und weiteren involvierten Stellen. Im Zentrum steht immer die optimale Behandlung und Begleitung der betroffenen Person. Der Care-Management-Support ist sehr individuell und richtet sich nach den Ressourcen und Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden. Coaching-Elemente fliessen oftmals mit ein.  Zusammen mit den Versicherten erarbeite ich Ziele und Massnahmen, die feste Bestandteile des Care Managements sind.

Was ist für dich das Tollste an deinem Job?

Die Vielfältigkeit – da jede und jeder einzelne Versicherte unterschiedliche Bedürfnisse, individuellen Interessen und Ressourcen mitbringt. Nicht zuletzt sind auch manche kulturelle Hintergründe, verbunden mit sprachlichen Herausforderungen, immer wieder spannend. Es gibt in unserer Arbeit kein Schema F. Darauf muss man sich einlassen können, und das mag ich sehr. Für mich persönlich am schönsten sind natürlich die positiven Rückmeldungen der Versicherten. Dann weiss ich, dass ich meinen Job gut gemacht habe.

Karriere bei SWICA

In der Serie «Menschen bei SWICA» stellt die Gesundheitsorganisation regelmässig eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter und dessen Rolle vor. Die Vielfalt der verschiedenen Berufe bei SWICA ist riesig und reicht vom Kundendienst über die Gesundheitsberatung, das Leistungsmanagement bis zur Informatik. Interesse, ein Teil der SWICA-Erfolgsgeschichte zu werden? Alle Informationen finden sich unter «Karriere bei SWICA».

Welche sozialen Kompetenzen brauchen Care Managerinnen und Care Manager?

Zunächst fachliche Kompetenzen wie Kenntnisse aus der Pflege, der Medizin, und den Sozialversicherungen in der Schweiz. Daneben braucht es auch eine gehörige Portion Empathie, um sich auf andere Menschen einlassen zu können. Diese kann man nicht erlernen, sondern man muss sie mitbringen. Manchmal ist es auch wichtig, den Versicherten einfach zuzuhören. Auch loslassen muss man können und vernetzt arbeiten.

Stichwort Loslassen: Wie ist es für dich, jemanden zu verabschieden, den du längere Zeit intensiv betreut hast?

Meistens gebe ich die positiv abgeschlossenen Fälle gerne ab. Wenn jemand eine terminale Diagnose erhält oder stirbt, kommt mir meine Pflegeausbildung zu Gute: Ich habe eine Zusatzqualifikation in Palliative Care gemacht und mit meiner eigenen Spitex in Deutschland auch Sterbende zu Hause betreut. Es ist für mich ein ganz schönes und sehr emotionales Arbeiten, aber ich kann mich gut abgrenzen. Das habe ich im Laufe der Jahre gelernt.

Wie schaffst du einen Ausgleich zu deinem Job?

Das Haus, das mein Partner und ich gebaut haben, ist für mich Rückzugsort und Wohlfühloase. Als Ausgleich sind mir Fitness, Yoga, Indoor Cycling, Wandern oder Klettern wichtig, genauso wie gutes Essen und soziale Interaktionen mit Freunden und Familie. Zudem bin ich als Mitglied in der AIDS-Hilfe und der Rosa Hilfe (Freiburg im Breisgau) engagiert und LGBTQ+ Ansprechperson bei SWICA.

Zum Schluss: Wie wird sich das Care Management deiner Meinung nach in den nächsten Jahren verändern?

Kennzahlen und Leistungsorientierung haben im Care Management bereits Einzug gehalten. Auch im Zuge der integrierten Versorgung wird sich das Care Management wandeln und gesellschaftlich mehr an Bedeutung gewinnen. Ich denke, dass wird in den nächsten Jahren eine spannende Herausforderung für mich und meine Kolleginnen und Kollegen werden.

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