Wenn die Fetzen fliegen: So streitest du richtig

Konflikte in einer Beziehung sind unumgänglich. Mach das Beste daraus und streite so, dass im Endeffekt etwas Positives daraus entsteht. Damit das gelingt, gibt es einige wichtige Regeln, an die du dich halten musst.

Stets der gleichen Meinung? Ewige Harmonie? Mitnichten. Wenn Menschen zusammen sind, entstehen Konflikte. Idealerweise nur punktuell, aber ganz vermieden werden können sie nicht. Streiten ist normal und gehört zum Alltag. Darum: Mach das Beste draus. Nicht das Ob, sondern das Wie ist bei Streitigkeiten von Belang. Wer sich an einige wichtige Regeln hält und ein paar No-Gos beachtet, wird aus gelegentlich entflammenden, hitzigen Diskussionen durchaus Positives ziehen können.

Vermeide diese drei Taktiken

Vorneweg solltest du wissen, dass es drei Verhaltensweisen gibt, die schädlich für eine gesunde Streitkultur und die zwischenmenschliche Beziehung sind. Erste Taktik: Du willst dich durchsetzen und wirst aggressiv. Wenn du nicht von deinen eigenen Interessen abrückst, angriffige Bemerkungen machst, sarkastisch wirst und keine Kooperationsbereitschaft zeigst, führt das zu keiner Lösung und verursacht Frust bei deinem Gegenüber.

Zweite Taktik: Du ziehst dich zurück, gehst der Diskussion aus dem Weg und bist schnell beleidigt. Das wirkt auf die andere Person so, als ob dich deren Anliegen nicht interessieren. Dritte Taktik: Du gibst nach und machst Eingeständnisse, nur um den Streit möglichst schnell zu beenden. Damit schaffst du zwar kurzfristigen Frieden, löst aber den Konflikt nicht. Wenn du dich zudem ständig nur anpasst und deine eigenen Bedürfnisse leugnest, machst du dein Gegenüber allenfalls unsicher, da man von dir nie wirklich weiss, was du eigentlich willst.

Erfolgreich und kooperativ streiten

Mehr Erfolg in einem Streit verspricht ein kooperativer Grundgedanke. Ziel ist es, im Gespräch eine Lösung zu finden, die für beide Seiten optimal ist. Das ist nachhaltig, schafft ein gegenseitiges Verständnis und stärkt letztendlich die Beziehung. Allerdings ist dieser Prozess zeitintensiv und verlangt nach einem optimalen Diskussionsrahmen – dazu später mehr. Achtung: Kooperation bitte nicht mit Kompromiss verwechseln. Letzteres bedeutet nämlich, dass beide Parteien Abstriche machen müssen, was oft nicht zufriedenstellend ist.

Es muss nicht immer sanft sein

Wenn du klassische Prinzipien der Streitkultur liest, wirst du viel über sanfte Ansätze lernen: Einander zuhören, respektvolles Kommunizieren, Ich-Botschaften anstatt Vorwürfe. Das sind wichtige und nach wie vor gültige Rahmenbedingungen. Dabei wird jedoch die emotionale Ebene ignoriert. Die moderne Konfliktforschung begrüsst hingegen eine emotionale Authentizität. Wut, Frust, Trauer – du darfst gerne «ausbrechen», solange du nicht verletzend wirst. Und manchmal ist auch die radikale Ehrlichkeit wichtig. Sei offen und schonungslos, wenn es Missverständnisse reduziert und Klarheit fördert.

Konflikt ist nicht gleich Konflikt. Bei Alltägliche Kleinigkeiten, die dich nerven, kannst du gegenseitigen Respekt und Harmonie in den Vordergrund stellen. Gibt es tief verwurzelte Streitthemen, ist eine ehrliche Auseinandersetzung, die vielleicht nicht immer angenehm ist, wichtiger.

Plane deinen Streit

  1. Für einen konstruktiven Konflikt kannst du gewisse Vorbereitungen treffen. Die wichtigsten Punkte:
  2. Sei nicht impulsiv: Lass die erste Wut abklingen, bevor du diskutierst.
  3. Wähle das Umfeld: Kläre Streitpunkte unter vier Augen an einem ruhigen Ort.
  4. Setz Ziele: Damit weisst du, wann der Streit als geklärt gilt.
  5. Hör zu: Lass die andere Person stets ausreden.
  6. Bleib sachlich: Keine persönlichen Angriffe und Beleidigungen.
  7. Kommuniziere klar: Sag immer deutlich, was dich stört.
  8. Versöhnt euch: Biete Entschuldigungen an, reflektiert euer Verhalten.

Zu guter Letzt solltest du dir des Beziehungskontextes des Konflikts bewusst sein. Mit deiner Partnerin oder deinem Partner wirst du anders streiten als mit deiner Familie oder deinen Kolleginnen und Kollegen auf der Arbeit. Und lass dein Gegenüber stets spüren, dass du momentan zwar sauer bist und es Dinge zu klären gibt, du jedoch nicht die Beziehung infrage stellst. Mit dieser Einstellung kannst du einen Streit erfolgreich führen und du sowie dein Konfliktpartner können daran wachsen.