SWICA forscht
Arbeiten trotz Krankheit: Wie sehr schadet Präsentismus?

Wer krank ist, gehört ins Bett. So viel zur Theorie. Die Praxis zeigt, dass viele Arbeitnehmende auch dann ihrer Arbeit nachgehen, wenn sie sich nicht gesund fühlen. Ein Teil schleppt sich sogar trotz Arztzeugnis ins Geschäft – oder müht sich im Home-Office auf dem Sofa liegend durch den Arbeitstag. Dieser sogenannte Präsentismus hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Je nach Branche und Stellung fürchten Betroffene, den Arbeitsplatz zu verlieren. Oder sie nehmen Rücksicht auf Arbeitskolleginnen und Kundschaft.

Belastung für Arbeitnehmende, Arbeitgebende, Versicherungen

Präsentismus scheint eine Reaktion auf Massnahmen zur Bekämpfung von Absentismus zu sein, der gewohnheitsmässigen Nichtanwesenheit von Mitarbeitenden am Arbeitsplatz. Gesund ist Präsentismus aber nicht und grossen Nutzen bringt der Einsatz, aufgrund des geschwächten Gesundheitszustandes, weder den Arbeitnehmenden noch den Arbeitgebenden. Im Gegenteil: Präsentismus verursacht dreimal mehr unproduktive Arbeitsstunden als Absentismus und zehnmal höhere Kosten, sagen Versorgungsforschende. Betroffene riskieren, Krankheiten zu verschleppen und können in der Folge länger krankheitsbedingt abwesend sein und mehr Krankentaggelder beanspruchen. Zudem besteht die Gefahr, dass sie andere Teammitglieder anstecken.

Projekt zur Erhebung von Präsentismus in der Schweiz

Um Präsentismus in Unternehmen zu erkennen und Massnahmen zur Reduktion zu entwickeln und zu messen, führt SWICA in einem ersten Schritt mit der Fachhochschule Bern das Forschungsprojekt «Presenteeism at work» durch. Interessierte Unternehmen erhalten für betroffene Mitarbeitende einen Fragebogen zur Erhebung sowie E-Learnings, deren Nachhaltigkeit später überprüft wird. Mehr Informationen 

Sehen Sie im nachfolgenden Video mit Eva Blozik, Leiterin Versorgungsforschung bei SWICA, welche möglichen Gründe zu Präsentismus führen und welche Folgen vermeidbar wären.

14.07.2022