Gesunde Ernährung
Schweizer Superfood: Gut für die Gesundheit und die Umwelt

Avocado, Açaí, Spirulina: Die klangvollen Superfoods sind schon lange nicht mehr nur in angesagten Brunch-Restaurants zu finden. Doch sind die exotischen Vitaminbomben wirklich so super, wie es der Name verspricht? Es gibt durchaus Schweizer Alternativen, die locker mithalten können.

Bunt, fein und vollgepackt mit Vitaminen: Sogenannte Superfoods werden als echte Alleskönner auf dem Teller angepriesen. Sie liefern grosse Mengen an Nährstoffen, sind dabei möglichst naturbelassen und stammen aus biologischem Anbau – so die Werbeversprechen. Der Trend der Superfoods hält schon seit Jahren an, und die Auswahl entsprechender Produkte im Einkaufsladen wächst und wächst.

Es gibt jedoch zwei Probleme: Einerseits sind die meist exotischen Gewächse in tropischen Breitengraden zu Hause und der Transport in die Schweiz mit Flugzeug oder Containerschiff ist alles andere als umweltfreundlich. Andererseits ist der Begriff Superfood kein geschützter Begriff. Es gibt also keine definierten Richtlinien, die ein Nahrungsmittel erfüllen muss, um als Superfood bezeichnet werden zu dürfen. Nur weil ein Produkt als Superfood gekennzeichnet ist oder Superfood beinhaltet, ist es also nicht automatisch gesund.

Die gute Nachricht: Regionale und saisonale Schweizer Produkte bieten eine gleichwertige Alternative zu exotischen Superfoods und sind dabei viel weniger umweltbelastend. Es lohnt sich also doppelt, einen genauen Blick auf die Vielfalt der einheimischen Felder zu werfen.

Baumnuss anstatt Avocado


Das wohl bekannteste Lebensmittel aus der Kategorie der Superfoods: Die Avocado. Aus unserem Speiseplan ist sie kaum mehr wegzudenken. Sie stammt aus Mexico, zählt zu den Beeren und enthält in ihrem grün-gelben Fruchtfleisch mit der Konsistenz von Butter viele wichtige Omega-3-Fettsäuren. Diese mehrfach ungesättigte Fettsäure hilft dem Körper, fettlösliche Vitamine (wie beispielsweise Vitamin A) aufzunehmen. Auch kann sie die Blutfettwerte positiv beeinflussen, was sich wiederum positiv auf den Blutdruck und das gesamte Herz-Kreislauf-System auswirkt. So gut die Nährstoffe der Avocado für den Körper sind, so schädlich ist sie für die Umwelt. In ihrem Anbau benötigt sie extrem viel Wasser, und der Transport von Südamerika in die Schweiz führt zu einer schlechten Umweltbilanz.

Omega-3-Fettsäuren gibt es auch vor unserer Haustüre: Baumnüsse, Haselnüsse und Leinsamen, als Ganzes oder als Öl, enthalten grosse Mengen davon. Auch in Rosenkohl oder Spinat ist die wertvolle Fettsäure drin. Und natürlich in fettreichen Fischen wie zum Beispiel der Forelle.

Heidelbeere anstatt Açaí-Beere

Sie darf in keinem Brunch-Restaurant fehlen: Die Açaí-Beere. Die dunkelblaue, aus Brasilien stammende Beere ist bei uns meistens nur in Pulverform oder getrocknet erhältlich und wird in Smoothies, Shakes oder Müesli-Bowls gemischt. Nicht selten wird sie als Wunder-Beere bezeichnet, da sie viele sogenannte Antioxidantien enthält. Das sind Stoffe, die die Zellen im Körper vor Umweltgiften wie Sonnenstrahlung oder Zigarettenrauch schützen und so eine wichtige Rolle gegen die Zellalterung spielen. Auch ist die Açaí-Beere reich an Mineralstoffen wie Calcium oder Eisen, die unter anderem für den Transport von Nährstoffen im Körper wichtig sind. Dass die Açaí-Beere gesund ist, stimmt also. Sie ist aber nicht unbedingt gesünder als andere Beeren – vor allem nicht als frische – obwohl ihr Ruf diesen Anschein erwecken mag. Zudem hat auch sie eine lange, umweltschädliche Reise hinter sich, bevor sie in Schweizer Regalen landet.

Mögliche Schweizer Alternativen sind alle Beeren, die der Açaí-Beere sehr ähnlich sehen: Heidelbeeren, schwarze Johannisbeeren, Brombeeren oder blaue Trauben enthalten in ihrer dunklen Farbe ebenfalls hohe Mengen an Antioxidantien und zusätzlich wichtige Ballast- und Mineralstoffe.

Spinat anstatt Spirulina

Die Alge mit dem klangvollen Namen stammt, wie auch die Avocado, aus Mexiko. Sie wird getrocknet und zu einem Pulver oder zu Kapseln verarbeitet. Spirulina enthält unter anderem Betacarotin, das im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird. Betacarotin hat ebenfalls eine antioxidative Wirkung, schützt also vor Zellschäden. Wichtig für die Zellen ist auch die in Spirulina enthaltene Folsäure, die eine entscheidende Rolle für die Zellteilung und -regeneration spielt.

Spinat ist nicht nur gleich grün wie Spirulina, sondern enthält auch die beiden oben genannten Nährstoffe sowie viel Eisen für den Sauerstofftransport im Blut. Ein weiterer Vorteil: Spinat ist viel günstiger als Spirulina und kann vielseitiger eingesetzt werden.

Nicht überall, wo super draufsteht, ist auch super drin

Trendige Superfoods sind in ihrer ursprünglichen Form sicher sehr gesund – häufig sind sie aber stark verarbeitet und verlieren dadurch wichtige Nährstoffe. Zudem stellt sich immer die Frage nach der Nachhaltigkeit: Wie sinnhaft sind Transporte um die ganze Welt, wenn wir hierzulande gleichwertige Ersatzprodukte haben? Der Name Superfood kann deshalb irreführend sein. Wer bei frischen, regionalen und saisonalen Früchten und Gemüse zugreift, hat definitiv mehr Vitamine im Einkaufswagen – und einen kleineren ökologischen Fussabdruck.

Noch mehr Schweizer Superfood:

  • Schwarze Johannisbeere: Nicht zu süss, vielseitig einsetzbar und ein echter Antioxidantien-Lieferant.
  • Randen haben einen hohe Eisengehalt, was wichtig für die Blutbildung ist. Ausserdem sind auch sie reich an Antioxidantien.
  • Buchweizen enthält viele Ballaststoffe, welche der Verdauung gut tun. Die Kieselsäure im Buchweizen ist zudem wichtig für gesunde Hautzellen und starke Knochen.
  • Kohlrabi enthält viel Vitaminc C für die Immunabwehr sowie Vitamin A und E für gesunde Zellen.

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